G36 – Sturmgewehr aus Billig-Plastik?

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Das G36 – wohl mehr so lala und nicht Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst

Heckler & Koch verbaute in der Serienproduktion des G36 billigeres Plastik (mit schlechteren technischen Eigenschaften), als bei dem Prototypen, mit dem die Bundeswehr vom Kauf der Waffe 1993 überzeugt wurde, heißt es in einem Artikel des Stern – wenn das stimmt, bekommt die Affäre um das Standard-Gewehr der Bundeswehr eine ganz neue Qualität.

Die Heckler & Koch Replik auf den Stern-Artikel dementiert nicht den Verbau von billigerem Plastik. Es heißt lediglich, die Bundeswehr wusste jederzeit über die beim G36 verwendeten Werkstoffe Bescheid. Diese Darstellung wirft wiederum die Frage auf: Hat die Truppe damals das G36-Vertragswerk / Anforderungsprofil, ähnlich wie bei großen Rüstungsprojekten (siehe den KPMG-Report), schlampig und unpräzise ausgehandelt? Der bisherige Verlauf der Affäre weißt in diese Richtung. Seit 2012 läuft die Debatte um vermeintliche technische Defizite des G36. Die Firma beruft sich in ihren Stellungnahmen zum Thema gebetsmühlenartig auf das in den 1990er Jahren ausgehandelte Vertragswerk und scheint sich ihrer Position hier somit ziemlich sicher zu sein. Das Verteidigungsministerium wiederum legte einen Eiertanz hin. Noch Ende 2013 hieß es von dort, alles sei in bester Ordnung. Dann verhängte der Haushaltsausschuss des Bundestages 2014 einen Beschaffungsstopp für das G36, nachdem ruchbar wurde, dass es bei den internen Prüfungen der Truppe zu den Vorwürfen, sehr wahrscheinlich Druck der Armee-Führung auf die Prüfer und Mauscheleien gab. Nach einer erneuten Untersuchung unter Hinzuziehung externer Prüfer, veranlasst durch die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, heißt es nun, es gebe sehr wohl „ein Präzisisionsproblem“. Das weißt auf die übliche Salamitaktik staatlicher Institutionen hin, die Angst davor haben, Fehler in ihrer Arbeit einzugestehen.