Die trinationale Brigade von Polen, Litauen und der Ukraine wurde heute offiziell in Dienst gestellt. Am Hauptquartier der Einheit im polnischen Lublin gab es dazu eine Zeremonie – das heißt aber nicht, dass die Brigade auch einsatzfähig ist, siehe aktueller Stand / Nachtrag am Ende der Meldung.
Antreiber hinter der so genannten LitPolUkr-Brigade ist Polen, das damit drei Ziele verfolgt. Erstens: Die Wehrkraft der Ukraine im Konflikt mit Russland soll gestärkt werden. Zweitens: Perspektivisch soll der Großverband dabei helfen, die Ukraine in die NATO zu führen. Drittens: Polen möchte seinen Einfluss als regionale Vormacht ausbauen. Die ersten beiden Motive beschreiben zudem das Kalkül der Litauer und Ukrainer, um sich an dem Militär-Verband zu beteiligen. Zum militär-strategischen Kalkül, das hinter dem Brigadeprojekt steckt, gibt es diesen Bericht von mir.
Die Details zu Struktur und Einheiten der so genannten LitPolUkr-Brigade finden sich hier – Dieser Stand stammt vom August letzten Jahres. Nach meiner Einschätzung dürfte sich darin nichts groß geändert haben; ich verifiziere zurzeit und aktualisiere dann bei Bedarf.
#LTU, #POL & #UKR flags are being raised to mark an official opening of the #LITPOLUKRBRIG HQ in Lublin pic.twitter.com/qST986f5Q3
— Lithuanian_MoD (@Lithuanian_MoD) 25. Januar 2016
Nachtrag:
Die gestrige „Inauguration der Brigade“ war, wie zu erwarten, eine Showveranstaltung, die ein wenig überdecken soll, wie schleichend und zäh der Aufbau des sicherheitspolitischen Prestigeprojkets abläuft. Es könnte sein, dass mit der gestrigen Zeremonie zumindest der Brigadestab im Lubliner Hauptquartier arbeitsfähig ist; sicher ist das nicht. Die offiziellen Pressemitteilungen und Medienberichte sind ungenau.Teilweise ist von einer Art offiziellen Implementierung der Brigade als solche die Rede, andere Quellen sprechen lediglich von einer Eröffnung des HQs in Lublin. Klar ist nur: Die 2015 angekündigte Einsatzfähigkeit der Brigade für den Sommer diesen Jahres wird es nicht geben. Laut Defense News ist nun von 2017 die Rede. Das Kernproblem der drei Partner ist es wohl weiterhin, genügend Einheiten in die Brigade einzubringen, die immer noch nicht ihre volle Truppenstärke von 4000 Mann errreicht hat. Bis jetzt ist der geplante Großverband eher eine Halbbrigade (Stand vom Sommer 2015). Anscheinend ist von polnischer Seite geplant, auch ein Bataillon einer 21. Gebirgsjäger-Brigade aus Podhale in die LitPolUkrBrig einzubringen (Quelle dazu / auf Polnisch). Eine fixe Info gibt es allerdings: Seit September 2015 ist der polnische Brigade-General Adam Joks Kommandeur der LitPolUkr-Brigade.