Empfehlung zur Sonntagslektüre: Zahlreiche internationale Partner-Armeen des US-Heeres seien inzwischen besser in der taktischen Kriegsführung als die US-Army, kritisiert Captain Scott Metz in einer Analyse in der „Armor“, einem Army internen Fachmagazin zur verbundenen Kriegsführung von gepanzerten Kräften und Infanterie. Auf der entscheidenden Ebene der kleinen Einheiten, die im Gefecht operieren, wie Kompanie (80 – 250 Soldaten) und Platoon (Zug von circa 40 Soldaten), seien Partner-Armeen besser, so Scott (Spoiler: Leider sagt er nicht, welche… ;-).
Das zeige sich vor allem in einer durchdachteren Nutzung des Geländes beim Vorgehen gegen gegnerische Einheiten und einer besseren Koordination von gepanzerten Kräften und Infanterie. Die Analyse entstand auf Basis von Scotts Erfahrung als Offizier am Joint Multinational Readiness Center (JMRC) in Hohenfels, Deutschland. Der Hauptgrund für die US-amerikanischen Defizite: Die Streitkräfte-Bürokratie habe militärische Fähigkeiten und Aufgabe zunehmend durchnormiert. Inzwischen ertrinken die Einheiten in einer Flut von klassifizierten Anforderungen, die sie über das Jahr abprüfen und abarbeiten müssen; für das Trainieren entscheidend kriegswichtiger Fähigkeiten fehle die Zeit (Mehr dazu hier). Als Lösungsansätze empfiehlt Scott unter anderem: „Finally, we must change the Army culture to allow subordinate leaders to have flexibility to train their units based on commander’s intent rather than a long list of specified requirements.“ Die gesamte Analyse: „Overtasking and its Effect on Platoon and Company Tactical Proficiency: an Opposing Forces and Observer / Coach / Trainer Perspective“.
PS: Es ist schade, dass es keine Pendants solcher kritischen Analysen von Bundeswehr-Offizieren in „Marineforum“, „ES&T“ oder der „Inneren Führung“ gibt. Dort bleibt es fast immer bei rein deskriptiven Beiträgen.
Vielen Dank für diesen kurzen Beitrag, eine kleine Überarbeitung hätte ich mir aber schon gewünscht.
„Platton“ = Platoon, „us-amerikanische“ = US-amerikanische z. B. und den einen oder anderen Textbaustein. Trotzdem vielen Dank für die Informationen!
Besten Dank für den Hinweis; ist geändert. Gruß – Björn Müller.
Kritische Analysen in der ES&T, der Hauspostille des BMVG? Da können Sie, glaube ich, lange warten.
Die „Armor“ ist sogar ein direkt beim US-Militär angesiedeltes Magazin; da ist es möglich – hat für mich Vorbildcharakter.
Tja, wäre schon schön wenn man sich “Armour“ als Vorbild nehmen würde. Aber bei der derzeitigen Führung im BMVG und der daraus resultierenden Politik dürfte sich da nicht so schnell etwas ändern.