Die Bundeswehr bereitet ihren strategischen Lufttransport darauf vor, Schutzausrüstung aus China einzufliegen. Das kündigte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) an. Dabei handelt es sich um fünf AN-124 Maschinen, die extreme Weiten von 4800 Kilometern zurücklegen können. Zudem haben sie ein riesiges Frachtvolumen von je 1000 Kubikmetern. Betrieben wird diese Transport-Flotte vom ukrainischen Unternehmen Antonow für die Bundeswehr und acht weitere NATO-Armeen über einen Dienstleistungsvertrag – der Strategic Airlift International Solution – kurz SALIS.
Nun soll die Bundeswehr mit ihrem Transportkontingent bei SALIS das Logistikunternehmen Fiege unterstützen. Jenes organisiert für das Bundesgesundheitsministerium das Heranschaffen und Verteilen medizinischer Hilfsgüter wie Schutzmasken in Deutschland. Die Luftftracht übernimmt hauptsächlich Lufthansa Cargo. Doch deren Kapazitäten reichen nicht mehr aus, sodass Fiege um Hilfe durch die Bundeswehr ersucht hat. Vorteilhaft ist aus deutscher Sicht, dass der Flughafen Leipzig Drehkreuz der Strategic Airlift International Solution ist. Hintergrund für die Logistikhilfe der Bundeswehr sind die jüngsten Groß-Bestellungen für Schutzausrüstung aus Städten wie Berlin und Aachen. Sind jene abgearbeitet, sehen die Bundeswehr-Planungen optional vor, das deutsche SALIS-Kontingent auch zu Beistandstransporten für andere Staaten einzusetzen.
Die #Bundeswehr wird Luftfrachtkapazitäten für Transport von Schutzausrüstung nach Deutschland zur Verfügung stellen – Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer im @RTLde-Nachtjournal. Das ganze Interview (ab Minute 6:55): https://t.co/QVsf9HlLk0 #fuereuchgemeinsamstark #COVID19 pic.twitter.com/J9l8HVPjeF
— Verteidigungsministerium (@BMVg_Bundeswehr) April 8, 2020
Andere SALIS-Nationen wie Tschechien und die Slowakei nutzen bereits ihre Transportanteile, um sich medizinische Schutzausrüstung aus China zu beschaffen. Regulär setzen die bei SALIS beteiligten Streitkräfte ihre Transportkontingente ein, um Einsätze zu versorgen; die Bundeswehr vor allem jene in Mali und Afghanistan. Für übergroße und schwere Fracht ist SALIS für die Partner-Armeen sogar alternativlos. Ihre Panzerhaubitze 2000 mit 55 Tonnen kann die Bundeswehr nur mit der Antonow AN-124 verlegen, die 120 Tonnen militärische Nutzlast trägt. Die A400M von Airbus ist für nur 37 Tonnen ausgelegt.
Die SALIS-Hilfsflüge zur Corona-Pandemie müssen so organisiert werden, dass sie nicht den militärischen Kern des Dienstleistungsvertrages beeinträchtigen. Den sogenannten Aktivierungsfall für die rasche Verlegung von Truppen der NATO Response Force, einer EU Battle Group oder für eine Evakuierungsmission. Dazu müssen stets zwei An-124 auf dem Flughafen Leipzig bereitstehen, um in 72 Stunden aktiviert zu werden. Zwei weitere Maschinen sind in sechs Tagen zu stellen.