Die Corona-Pandemie sorgt für ein schweres Vorankommen beim Vorhaben Deutschlands, an der Ostflanke multinationale Divisionen aufzubauen – über die Bundeswehr als Rahmenstreitkraft. Teil dieses Framework Nations Concept (FNC) sind sogenannte Affiliationen („Annäherungen/Anbindungen“) mit den Armeen Tschechiens und Rumäniens, die 2017 vereinbart wurden.
Dabei sollen folgende Großverbände in Bundeswehr-Divisionen integriert werden:
4. Rapid Deployment Brigade (tschechische Seite) in die 10. Panzerdivision (deutsche Seite). Die 81st Mechanized Brigade (rumänische Seite) in die Division Schnelle Kräfte (deutsche Seite). Beide Affiliationen begannen mit der Aufnahme von Gesprächen und Workshops, um einen gemeinsamen Ausbildungs- und Übungskalender zu entwickeln. Vereinbart wurde ein „Fahrplan zur Interoperabilität“ für den Zeitraum 2020 bis 2026.
Ein Sprecher des Heeres gegenüber dem Autor: „Zeitgleich mit dem Beginn der Übungstätigkeit setzte jedoch die Corona-Pandemie ein. Diese führte dazu, dass nicht alle geplanten Übungsvorhaben realisiert wurden.“ Die 10. Panzerdivision und die 4. Rapid Deployment Brigade schafften nur eine Übung im 1. Halbjahr 2020. Danach keine weiteren Übungen. Besser voran ging es bei der Division Schnelle Kräfte und der 81st Mechanisierten Brigade. Beide führten 2021 alle drei Übungen der GRIFFIN-Serie durch.
Ob das Interoperabilitätsziel 2026 weiterhin gültig bleibt oder angepasst wird, ist momentan noch unklar, so ein Heeressprecher auf Nachfrage des Autors. Russlands Angriffskrieg in der Ukraine ist bis jetzt kein Auslöser für eine Intensivierung der Affiliationen mit Tschechien und Rumänien. Ein Heeressprecher: „Eine verstärkte Integration der Verbände in Folge des Ukraine-Krieges steht derzeit nicht im Fokus. Die Zusammenarbeit erfolgt bereits auf hohem Niveau und die mit der Affiliation verbundene Absicht hat sich aufgrund des Krieges nicht verändert.“
Mehr Hintergrund zum Framework Nations Concept/Affiliationen in diesem Beitrag auf pivotarea (in Englisch): „Affiliations“ – shaping Europe’s defence at NATO’s Eastern flank – are are sluggish business