Deutschland hat die Ukraine seit Ende Juli mit 30 Gepard-Flugabwehrpanzern ausgestattet. Mitgeliefert wurden jedoch nur 59.000 Schuss scharfe Munition nebst 4.000 Schuss Übungsmunition laut der Eine Herstellung der 35-mm-Gepardmunition unterhält die Bundeswehr nicht mehr, da sie den Flakpanzer vor mehr als zehn Jahren ausgephast hat. Der deutsche Wehrkonzern Rheinmetall verfügt über seine Tochter RWM Schweiz AG über eine 35-mm-Geschossproduktion. Jene ist wegen der Neutralität der Schweiz für den Ukraine-Beistand jedoch nicht verfügbar.
Das Verteidigungsministerium in Berlin hoffte, zumindest deutsche Munitionsrestbestände, die unter Reexportvorbehalt der Schweiz stehen, weiterzureichen, was diese nicht genehmigte. Ebenso fruchten keine deutschen Vorstöße, Munitionsabgaben der Gepard-Nutzer Brasilien und Katar – die ebenfalls von einer Schweizer Freigabe abhängen – an, nicht am Krieg beteiligte Drittstaaten zu organisieren, deren Reglements dann den Export in die Ukraine erlauben sollten.
Entscheidend wäre, eine neue Munitionsproduktion aufzuziehen. Dafür setzt das Verteidigungsministerium auf Norwegen, dessen halbstaatlicher Rüstungskonzern NAMMO eine Produktion für die Oerlikon-Zwillingskanone des Gepard unterhält. Allerdings hängt auch dieser Ansatz. Die Rückmeldung des NAMMO-Pressesprechers Thorstein Korsvold auf meine Anfrage nach dem Stand der Dinge im O-Ton samt Bullet Points:
- Nammo certainly has industrial the capacity to make 35mm rounds.
- Nammo would be willing to look at options to produce for the Gepard system.
- However, to ensure perfect compatibility, there is some technical information we need from the various German parties. Until that is in place, production cannot start.
- We have not received this; there have been no sales, no orders, and no formal requests.
Vor Kurzem verkündete Rheinmetall die Übernahme des spanischen Munitionsproduzenten EXPAL. Gepard-Munition könne dieser zukünftig produzieren, ließ sich Rheinmetall Vorstandschef Armin Papperger im Handelsblatt zitieren. Allerdings verfügt EXPAL bis dato noch über keine Produktionslinie für 35-mm-Munition. Das Unternehmen hat seine Schwerpunkte in Bereichen wie Artillerie-Geschossen. Eine rasche Lösung für das Munitionsproblem der Ukraine-Geparden ist der EXPAL-Deal somit nicht. Zumal es in der Pressemitteilung von Rheinmetall dazu heißt: „Der Vollzug der Transaktion, für die ein Closing bis Sommer 2023 angestrebt wird, steht unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher und sonstiger regulatorischer Prüfungen.“
Jetzt will Deutschland weitere Geparden an die Ukraine liefern (29.11.22). Das kann nur bedeuten, dass das Munitionsproblem gelöst ist – sonst würde die Lieferung keinerlei Sinn machen.
Einmal zeigtsich die Inkompetenz der Führung des Verteidigungsministeriums. Die Beschaffung von Ersatzmunition hatte mit der Lieferung der Gepard in die Wege geleitet werden müssen. Wenn die Cheiz dafür nicht in Betracht kommt muss sie eben woanders produziert werden. Wen das nicht möglich ist dann musst man halt neue Geschütze für ein anderes Kaliber montieren für das Munition vorhanden ist oder außerhalb der Schweiz produziert werden kann.
MfG. Stefan Dreist
Immer dran denken: Ohne eine Gurtrille in der Hülse geht wegen des erheblichen Störungsrisikos bei der KDA (FlakPz GEPARD) nix – oder jedenfalls nicht lange. Hartkernmagazine mal ausgenommen – da passen aber pro Seite mal grade 20 (gegurtete!) Patronen rein. Zu verschießen im Einzelfeuer. Aber: Mit Gurtrille geht bei einem 1A2 so ziemlich alles. Ggf. abweichende Schusstafelwerte können mittels des Vo-Menüs der RSE übersteuert werden – kein Problem. Bis zu Treffpunktentfernungen bis 3.800m sollte alles machbar sein.
Und: Die Schweizer kann man seit deren Gesetzesänderung vom Mai diesen Jahres getrost außer Betracht lassen. Auf die ist kein Verlass mehr – was für jegliche Waffensysteme, zugehörige Ersatzteile und Munition aus deren Produktion/mit deren Patent gelten dürfte. Da sollten auch unsere DEU (und NATO) Rüstungsfachleute eine geschärftes Auge drauf haben. Nur meine Meinung.