Die Ergänzer – Rüstungsallianzen für Mittelmächte

Neuer Schützenpanzer für Australiens Armee: Links der Gewinner Hanwhas „Redback“, rechts der Verlierer Rheinmetalls „Lynx“, während Tests bei Puckapunyal, Australien – Foto: Verteidigungsministerium Australiens / Medienfreigabe. 

Australien gab vor Kurzem bekannt, dass sein neuer Schützenpanzer der „Redback“ des südkoreanischen Mischkonzerns Hanwha wird. Das Nachsehen hatte das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall mit seinem Modell „Lynx“. Der Kontext der Entscheidung zeigt vor allem eines: Rüstungsallianzen – wie in der Nationalen Sicherheitsstrategie genannt – wären ein endliches Werkzeug für Deutschlands Sicherheitspolitik. Die Vergabe an die Südkoreaner ist eine rüstungspolitische Verteilung auf Partner, die man anbinden möchte, deren Bedeutung aber nachrangig ist. Weiterlesen

Auf zur Stückwerk-Bundeswehr 2030

Bundeswehr-Einheiten auf dem Straßenmarsch in Litauen bei der Übung "Griffin Storm" im Juni 2023 - Foto: Bundeswehr/Leo Ross

Bundeswehr-Einheiten auf dem Straßenmarsch in Litauen bei der Übung „Griffin Storm“ im Juni 2023 – Foto: Bundeswehr/Leo Ross

Anspruch einer Nationalen Sicherheitsstrategie muss es sein, den militärischen Faktor klar zu erfassen, um daraus ein belastbares Streitkräfteprofil umsetzen zu können. Die Kardinalschwäche der ersten deutschen Sicherheitsstrategie ist, dass sie genau das nicht leistet. Schlimmer noch, sie negiert zudem neue Bedürfnisse der Politik an ihr Werkzeug Bundeswehr. Weiterlesen

Frankreichs Armee-Umbau: 1870 reloaded

Traditionelle Truppenparade auf der Champs Élysées in Paris zum Nationalfeiertag am 14. Juli 2017 – Foto: Wikipedia / (DoD photo by Navy Petty Officer 2nd Class Dominique Pineiro)

Nicht nur Deutschland hat seine Streitkräfte zu ertüchtigen und neu zu konfigurieren, auch Frankreichs Armee muss mit einer Zeitenwende umgehen. „Was den strategischen Bruch betrifft, durchlaufen die französischen Streitkräfte eine Phase, die jener zum Ende des 19. Jahrhunderts ähnelt“, so Oberst Frédéric Jordan bei seiner Befragung vor dem Verteidigungsausschuss des Parlaments Ende vergangenen Jahres. Der Generalsekretär des Doktrin-Zentrums der Landstreitkräfte CDEC: „Damals war die Armee in Expeditionsmissionen wie in Mexiko und Italien eingebunden, ohne dass sich unser Land der wachsenden Bedrohungen bewusst wurde, die zum Krieg von 1870 und zum 1. Weltkrieg führten.“ So versäumten es die damaligen Militärplaner, die Lehren aus dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 zu ziehen, was den Einsatz von Maschinengewehren, Artillerie und den Grabenkrieg anbelangt.

Wertet man jüngste Parlamentsbefragungen von Frankreichs Militärplanern und Verteidigungsminister Sebastien Lecornu aus, zeigt sich, was den Franzosen bei der Gestaltung ihres künftigen Armeemodells wichtig ist, samt fundamentaler Unterschiede zu Deutschland. Weiterlesen